Läuten war gestern: Innovatives Touchscreen-Rufsystem im Krankenhaus Ried
Touchpoint für alle Services: Das innovative Rufsystem CliniServe bringt Vorteile für Patient:innen und Pflegekräfte. © KH BHS Ried/Hirnschrodt
Das Innviertler Schwerpunktkrankenhaus ist das erste in Österreich, das diese digitale Lösung auf allen Bettenstationen einsetzt. Zusätzlich zur klassischen Lichtrufanlage („Glocke“) findet sich jetzt eine eigene, einfach zu bedienende Software auf dem Bildschirm an jedem Bett.
Gezielte Unterstützung für vordefinierte Anliegen
Über den Touchscreen wählen die Patient:innen ihr Anliegen aus, von Hilfe bei der Körperpflege bis zum Wunsch nach einem Glas Saft oder Tee. Das System sortiert das Anliegen nach Zuständigkeit und der benötigten beruflichen Qualifikation und sendet es direkt auf das Dienst-Smartphone der optimal qualifizierten, zuständigen Ansprechperson: Pflege(fach)assistent:in, diplomierte Pflegeperson oder Bereichshelfer:in.
„Mit dieser innovativen Softwarelösung können wir zum einen den Anliegen und Bedürfnissen unserer Patient:innen noch zielgerichteter gerecht werden und zum anderen unsere Mitarbeiter:innen in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Sie werden durch das System bereits sehr konkret über das jeweilige Anliegen der Patient:innen informiert und können so beispielsweise zur Behandlung benötigte Utensilien direkt mitbringen“, erklärt Pflege-Bereichsleiter Christoph Spann. Er koordinierte als Projektleiter gemeinsam mit einem interprofessionellen Team aus Pflegepersonen, Techniker:innen und Mitarbeitenden der IT-Abteilung den anfänglichen Pilotbetrieb auf zwei Bettenstationen und die anschließende Ausrollung auf das gesamte Krankenhaus.
Mehr Zeit für direkten Patientenkontakt
Die Innovation bringt viele Vorteile: Die Bedürfnisse der Patient:innen können rascher erfüllt werden, für die Mitarbeiter:innen verkürzen sich die Laufwege, so bleibt deutlich mehr Zeit für den eigentlichen Kontakt mit den Patient:innen. Es gibt weniger „Glockenrufe“, das reduziert die Lautstärke auf den Stationen und wirkt sich positiv auf das Stresslevel bei Patient:innen und Personal aus. Eine gemeinsam mit der Firma CliniServe entwickelte Erinnerungsfunktion hilft den Mitarbeitenden, regelmäßige Tätigkeiten wie z. B. stündliches Blutzuckermessen im Blick zu behalten. Nicht zuletzt überwindet das System auch Sprachbarrieren: Die Auswahl der Anliegen auf dem Bildschirm lässt sich in 19 Sprachen darstellen, während die Nachricht auf dem Mobiltelefon der Pflegepersonen stets auf Deutsch erscheint. Auch Chats zwischen Patient:innen und Pflege sind möglich, was z. B. die Kommunikation mit isolierten Infektionspatient:innen erleichtert.
Individuelle Konfiguration für unterschiedliche Abteilungen
CliniServe wird nun auf allen Bettenstationen mit Ausnahme von Intensiv- und Palliativstationen angeboten. Die Bildschirmdarstellung mit ihren Auswahlmöglichkeiten wurde je nach Station individuell konfiguriert, um die unterschiedlichen Anforderungen der Patient:innen der einzelnen Fachrichtungen abzudecken. Dabei ist die von einem Münchner Start-Up entwickelte Applikation sehr bedienerfreundlich: Wer mit einem Smartphone umgehen kann, findet sich auch bei der App leicht zurecht.
Lichtruf wird ergänzt, nicht ersetzt
Wer trotzdem lieber mit der Glocke auf sich aufmerksam machen will, kann das auch weiterhin: CliniServe ergänzt den Lichtruf, ersetzt ihn aber nicht. Die Rückmeldungen der Patient:innen und Mitarbeitenden sind sehr positiv. Bereichsleiter Spann verweist beispielhaft auf eine Innviertler Patientin, die meinte: „Das ist eine geschickte Sache, die müsst´s euch unbedingt behalten – ihr lauft´s eh so schon weit genug!“
Modern Times: Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried werden innovative Lösungen zum Wohl von Patient:innen und Personal forciert. © KH BHS Ried/Schrattenecker-Fischer Fotografie
„Digitale Lösungen können maßgeblich dazu beitragen, sowohl die Behandlungsqualität für unsere Patient:innen als auch die Arbeitsqualität für unsere Mitarbeiter:innen zu verbessern. Daher sind wir ständig auf der Suche nach innovativen, nutzbringenden Anwendungen“, unterstreicht Geschäftsführer Johann Minihuber das Bestreben der Krankenhausleitung, moderne Hilfsmittel zum Vorteil aller einzusetzen.