Die Corona Bilanz der Vinzenz Gruppe
Die (Post)-Covid-19-Expert*innen in der Vinzenz Gruppe. (c) OG
Post-Covid-Therapien
Im Rahmen des Wiener Krisenplans hat sich das Herz-Jesu Krankenhaus schon sehr früh auf die Akutrehabilitation von Patient*innen mit einem Post-Covid-Syndrom konzentriert. Dabei handelt es sich um Patient*innen, die gerade einen akuten Krankheitsverlauf durchgemacht haben. Die ersten betroffenen Patient*innen hat das Haus bereits im vergangenen Oktober aus den Krankenhäusern der Vinzenz Gruppe und des Wiener Gesundheitsverbundes übernommen.
Seither haben im Herz-Jesu Krankenhaus über 300 Patient*innen die Akute Intensivierte Rehabilitation (AIR) erhalten. „Die Akutrehabilitation ist nicht mit einer üblichen Rehabilitation zu vergleichen. Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt waren, kommen mit einer deutlich eingeschränkten Lungenfunktion sowie sehr geringer Belastbarkeit zur Akutrehabilitation. Daher ist die Aufenthaltsdauer dieser Patienten auch sehr lange“, erklärt Dr. Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe. Durchschnittlich bleibt ein Patient 21 Tage in stationärer Betreuung. Zum Vergleich: nach einer Hüftoperation beträgt die Aufenthaltsdauer in 2/4 Krankenhäusern der Vinzenz Gruppe ca. drei bis fünf Tage und die allgemeine Verweildauer durchschnittlich vier Tage.
Therapien für Long COVID
Zusätzlich zum Post-Covid-Syndrom wird Long-Covid zu einer immer größeren Herausforderung. „Rund jeder zehnte Covid-Patient ist davon betroffen und zwar unabhängig davon, ob er einen leichten oder schweren Krankheitsverlauf hatte“, berichtet Heinisch. Die akute Infektion ist zwar überstanden, Symptome wie zum Beispiel Atembeschwerden, Herzrasen, chronische Erschöpfung halten jedoch oft noch monatelang an.
Auch hier haben die Einrichtungen der Vinzenz Gruppe spezielle Therapieprogramme entwickelt. Das Wiener Herz-Jesu Krankenhaus hat eine Terminambulanz für Patient*innen eingerichtet, die unter Symptomen von Long-Covid leiden und weiterhin Nachkontrollen und Untersuchungen brauchen. „Die Betreuung von Long-Covid Patienten ist sehr komplex – da ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung von verschiedensten Berufsgruppen notwendig“, so Heinisch weiter. Zudem plant das Herz-Jesu Krankenhaus eine spezielle Long-Covid-Tagesklinik. Betroffene Patient*innen finden dort eine mehrwöchige ambulante Betreuung.
Psychosomatisches Angebot
Viele Patient*innen, die eine Covid-19 Erkrankung durchgemacht haben, leiden nicht nur unter körperlichen sondern auch psychischen Folgen wie Angststörungen, Depressionen, Panikattacken oder einem posttraumatischen Stresssyndrom. Diesen Patient*innen bietet das Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien ein spezielles psychosomatisches Therapieprogramm.
Das Programm findet zweimal pro Woche ambulant statt und dauert sechs Wochen. Es besteht aus verschiedenen psychotherapeutischen Modulen, sowie medizinischer Visite, körperlicher Betätigung (Training), Entspannung und Einzelpsychotherapie. „Unsere gemeinnützigen Krankenhäuser suchen ständig Antworten auf die ,Not der Zeit‘“, fasst Heinisch zusammen. „Daher wollen wir zusätzlich zur akuten Covid-Betreuung auch Patientinnen und Patienten mit schwerem Covid-19-Verlauf Therapien für die Behandlung von Langzeitfolgen anbieten.“
[elisabeth mayr]