Ordensspitäler machen auf Weltdiabetestag aufmerksam

Primar Martin Clodi, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin am Konventhospital Barmherzige Brüder Linz, spricht am Weltdiabetestag eine Warnung aus. (c) Barmherzige Brüder
Jede:r zehnte Erwachsene in Österreich ist von Diabetes Mellitus Typ II betroffen, erklärt das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz. Primar Martin Clodi, Präsident der ÖDG (Österreichischen Diabetes Gesellschaft) und Vorstand der Abteilung für Innere Medizin in Linz warnt: "Die Krankheit wird durchschnittlich um 6 Jahre zu spät erkannt. In dieser Zeit ohne Behandlung führt dies schon zu irreversiblen Schäden und einer deutlich geringeren Lebenserwartung."
Jährlich sterben rund 10.000 Österreicher:innen an den Folgen der Erkrankung, eine hohe Zahl der frühzeitigen Todesfälle könne durch Screening und konsequente Behandlung vermieden werden. "Zahlreiche Daten belegen klar, dass Screening, frühe Diagnose und zielgerichtete Therapie zum Erhalt der Lebensqualität und zur Reduktion der Sterblichkeit maßgeblich beitragen", erklärt Clodi und meint weiter: "Wichtig ist, sich der fatalen Wirkung von Zucker und Übergewicht auf Nieren und Herz bewusst zu sein.
Durch Früherkennung und eine konsequente Behandlung ist heute ein längeres und gesünderes Leben – auch dank neuer Therapieoptionen – möglich." Wichtig sind auch verstärkte externe Beratung zum Diabetes-Management, wie etwa auch ein Ernährungs- und Bewegungscoaching, psychologische Unterstützung sowie ein korrektes Wundmanagement.
Polyneuropathie als häufiger Langzeitschaden
Das Kardinal Schwarzenberg Klinikum beschäftigt sich zum Weltdiabetestag mit einem der häufigsten Langzeitschäden, der durch die Krankheit hervorgerufen wird und das periphere Nervensystem betrifft: Sogenannte "Polyneuropathien" verursachen Gefühlsstörungen an den Beinen, die auch schmerzhaft sein können. Kribbeln und Ameisenlaufen sowie ständiges Kältegefühl treten auf. Die Temperaturempfindung und der Lagesinn können eingeschränkt sein, dies führt oft zu Unsicherheit beim Gehen. Selbst Lähmungen können eine Folge sein.
"Polyneuropathien" verursachen Gefühlsstörungen an den Beinen, die auch schmerzhaft sein können. (c) KSK/Eva Mrazek
Bis zu 300 Patient:innen mit verschiedenen Formen von Polyneuropathien werden jährlich in Schwarzach behandelt. Die vielfältige Ausprägung der Krankheit mache eine Diagnose jedoch oft nicht einfach. "Besonders wichtig sind ein genaues Anamnesegespräch und eine klinische Untersuchung", betont Primar Christof Bocksrucker, stellvertretender Ärztlicher Direktor und Vorstand der Abteilung Neurologie im Klinikum Schwarzach. Wichtig sei auch die gute Zusammenarbeit zwischen Spital und niedergelassenen Ärzt:innen in der Region.
Konsequente Einstellung des Blutzuckerspiegels ist wichtig
Von diabetischer Polyneuropathier Betroffenen macht Bocksrucker Mut: "Die wichtigste kausale Therapie ist die konsequente Einstellung des Blutzuckerspiegels, um ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Symptome der Krankheit können ebenso meist gut behandelt werden. Es gibt insbesondere Medikamente, welche die störenden Missempfindungen und Schmerzen lindern. Diese Medikamente kommen teilweise aus der Gruppe der Antidepressiva und Antikonvulsiva. Pflaster oder Salben wiederum, die Capsaicin – ein Extrakt aus Chilischoten – enthalten, helfen gut gegen die Schmerzen und steigern die Durchblutung."
Energy Drinks wie Espresso mit acht Zuckerwürfeln
Das Krankenhaus der Elisabethinen in Klagenfurt wirft zum Weltdiabetestag einen kritischen Blick auf Energy Drinks, die mehr Energie und verbesserte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit versprechen. "Die Zusammensetzung von Energy Drinks umfasst nicht nur Koffein, sondern oft auch erhebliche Mengen an Zucker, Taurin, Aromen, Kohlensäure und andere Zusatzstoffe“, erklärt Renate Kruschitz, Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin und fügt hinzu: "Ein 250ml Energy Drink enthält so viel Koffein wie ein Espresso mit acht Zuckerwürfeln."
Der Konsum von Energy Drinks kann unter anderem Diabetes Typ II begünstigen. (c) Pixabay/Herbich
Energy Drinks seien schnell getrunken, machen aber nicht satt und liefern leere Kalorien, was die Entstehung von Übergewicht und Erkrankungen wie Diabetes Typ II, Fettleber oder Bluthochdruck begünstigen könne. Bei einer Überdosierung könne es zu Symptomen wie Herz-Kreislaufproblemen, Schlaflosigkeit und Nervosität kommen, vor allem die Kombination von Energy Drinks mit Alkohol sei gefährlich. Kruschitz rät daher zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Energy Drinks: "Hören Sie auf Ihren Körper. Wenn Sie müde oder schwach sind, ist eine Pause sinnvoller als ein Energy Drink. Und denken Sie immer daran, Energy Drinks nicht als Durstlöscher zu verwenden."
Quelle: Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt, Konventhospital Barmherzige Brüder Linz, Kardinal Schwarzenberg Klinikum
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