Palliativstation St. Vinzenz in Ried feiert 25-jähriges Jubiläum
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Die Palliativstation St. Vinzenz feiert 2023 ihr 25-jähriges Bestehen. (c) KH BHS Ried/Schrattenecker-Fischer
Damit wurde auch der Grundstein dafür gelegt, dass Palliative Care heute in vielen Bereichen des Krankenhauses integriert ist und zusätzliche Einrichtungen entstanden sind. Seit November 1998 wurden 5400 Menschen aufgenommen, im Durchschnitt für knapp zwei Wochen. 40 Prozent von ihnen konnten wieder entlassen werden, 60 Prozent verstarben auf der Palliativstation. "Palliative Care hat sich in dieser Zeit zunehmend in die Strukturen und Abläufe im Spital integriert", ist Christian Roden, Leiter der Palliativstation und stellvertretender Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, überzeugt.
So entstand aus der Palliativstation heraus der Palliativkonsiliardienst (PKD) mit Expert:innen aus Medizin und Pflege. Er berät Ärzt:innen und Pflegepersonen in verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses, wenn dort Patient:innen Palliative Care benötigen. Das betrifft vorwiegend die Onkologie, aber auch andere Fachgebiete. Zugleich gibt es weiterhin spezielle Situationen, die eine medizinische Betreuung der Patient:innen direkt in der Palliativstation erfordern.
Anforderungen werden komplexer
Gerade bei Krebspatient:innen wurden durch neue Therapieansätze die Anforderungen an die Palliative Care noch komplexer. Viele Behandlungen erfolgen heute tagesklinisch, deshalb stehen für die Palliativbetreuung nur wenige Stunden zur Verfügung. Angesichts neuer medizinischer Möglichkeiten kommt aber auch der Frage, was individuell sinnvoll und nutzbringend ist, umso mehr Gewicht zu. Oberarzt Roden appelliert daher an jede:n Einzelne:n, sich dieser Frage frühzeitig zu stellen: "Wer sich damit realistisch auseinandersetzt, kann die verbleibende Lebenszeit meist besser nutzen."
Auch weitere Einrichtungen entstanden aus der Palliativstation: Neben der mobilen Palliativversorgung, die über das Rote Kreuz erfolgt, zählen dazu die Hospiz & Palliativ Akademie mit zahlreichen Angeboten und das St. Barbara Hospiz, das seit dem Vorjahr – ebenfalls am Standort des Krankenhauses – pflegende Betreuung am Lebensende gewährleistet.
Die Arbeit auf der Palliativstation sei herausfordernd, aber auch sinnstiftend – das sei sicher auch ein Grund dafür, dass das Team mit medizinischen und pflegerischen Expert:innen gut aufgestellt sei. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter:innen seien integriert und leisten wertvolle Beiträge. Dabei werde großer Wert darauf gelegt, Ehrenamtliche gerade in diesem Bereich mit Bedacht auszuwählen, sie behutsam mitzunehmen und sich gut um sie zu kümmern.
Bedarf an Palliative Care nimmt durch steigende Lebenserwartung zu
Durch die steigende Lebenserwartung der Menschen werde der Bedarf an Palliative Care weiter wachsen. Länger leben heiße oft auch, mit mehr gesundheitlichen Problemen leben. Deshalb komme es darauf an, palliatives Know-how vermehrt in die Breite zu tragen, sagt Roden: "Wir sehen immer öfter, dass wir Patient:innen eigentlich aus der Palliativstation entlassen müssten, es jedoch keine Anschlussversorgung gibt." Das Hospiz ist in solchen Fällen nun eine zusätzliche Option. "Letztlich muss palliative Grundkompetenz aber auch in Alten- und Pflegeheime und weitere Bereiche transferiert werden", unterstreicht der Palliativmediziner.
"Die Einrichtung einer Palliativstation war vor 25 Jahren eine Entscheidung mit enormem Weitblick. Sie hat seither für tausende Menschen die Betreuung am Ende ihres Lebens entscheidend verbessert und wichtige Impulse für den Umgang mit dem Thema Sterben gesetzt", erklärt Geschäftsführer Johann Minihuber.
Gefeiert wird das 25-jährige Bestehen der Palliativstation St. Vinzenz am 10. November 2023 (19.30 Uhr) mit einem festlichen Jubiläumskonzert im Rieder Sparkassen-Stadtsaal.
Quelle: Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried