Von St. Veit nach Uganda: Chirurg mit einer Mission
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Unter der Leitung von OA Dr. Tomaž Benedik, FACS (links am Bild) einem erfahrenen Chirurgen des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan, haben die Ärzt:innen vor Ort eine Woche lang Operationen durchgeführt und damit das Leben von 56 PatientInnen verbessert. (c) privat
In Kamutur, einem abgelegenen Ort in Uganda an der Grenze zu Kenia, herrschen schwierige Bedingungen: Das dort ansässige Krankenhaus verfügt weder über fließendes Wasser noch über Strom. Die erschwerten Zustände hielten ein internationales Ärzteteam rund um den St. Veiter Chirurgen und Oberarzt Dr. Tomaž Benedik, FACS nicht davon ab, erkrankten Menschen im Rahmen einer Hilfsmission im „Holy Innocents Children's Hospital“ in Uganda zu helfen
Erster Schritt: Installation einer Solaranlage
Dabei erweist sich jede Operationen, aufgrund der Gesundheitsversorgung vor Ort und der meist weit fortgeschrittenen Krankheitsbilder, als eine große Herausforderung. Erst die Installation einer Solaranlage und eines Stromaggregats ermöglichte es vor Ort Operationen durchzuführen. Damit konnte das Team die notwendige medizinische Versorgung sicherstellen, die bei weitem nicht mit europäischen Standards vergleichbar ist. Eine Woche lang dauerte die Mission in Afrika, bei der fünf Chirurg:innen, vier Anästhesisten und zwei diplomierte Krankenpflegekräfte im Einsatz waren. Begleitet wurde das Team von einem Ingenieur, der sich um bauliche und Infrastruktur-Maßnahmen kümmerte.
Organisiert wurde der Einsatz von der Organisation „Hernia International“, die die Behandlung von Weichteilsbrüchen, im medizinischen Fachjargon Hernien genannt, und anderen chirurgischen Erkrankungen in Entwicklungsländern ermöglicht.
„Es war eine unglaubliche Erfahrung, in Uganda zu arbeiten und den Menschen vor Ort zu helfen“, so Dr. Tomaž Benedik (c) HF Pictures
Babygeschrei als krönender Abschluss
„Zum Teil wurde bei dieser siebentägigen Reise auf mehreren OP-Tischen parallel operiert, um eine möglichst hohen Anzahl Betroffener zu unterstützen. Am vorletzten Tag in Uganda wurden sage und schreibe 26 Operationen erfolgreich durchgeführt, darunter auch an Kindern und Babys“, schildert Chirurg Dr. Tomaž Benedik vom Ordenskrankenhaus in St. Veit nach geglückter Mission.
Die Palette der Eingriffe reichte von Hernien bis hin zur Entfernung von Tumoren. Highlight war ein unvorhergesehener Kaiserschnitt bei einer Einheimischen. „Das Babygeschrei war der krönende Abschluss einer gelungenen Reise“, freut sich der gebürtige Slowene Dr. Benedik, der seit 2015 dem chirurgischen Team des St. Veiter Krankenhauses angehört.
Technische Unterstützung
Nicht nur medizinisch konnte das Team helfen: Auch ein Ingenieur aus Slowenien war vor Ort, um das Holy Innocent Krankenhaus mit Wasser und Strom zu versorgen. „Denn das langfristige Ziel von „Hernia International“ ist es, das Krankenhaus auszubauen und die medizinische Versorgung in der Region zu verbessern“, fasst der Einsatzleiter Dr. Benedik zusammen. Natürlich hat er auch seine chirurgischen Kolleg:innen in St. Veit an seinen Auslandserfahrungen in Uganda Teil haben lassen. Dr. Tomaž Benedik und sein Team haben mit ihrem Einsatz in Kamutur ein wichtiges Zeichen gesetzt und bewiesen, dass man auch in schwierigen Verhältnissen medizinische Hilfe leisten kann.
„Eine unglaubliche Erfahrung“
Dr. Benedik, der auf einem Bauernhof in Podljubelj, Slowenien, knapp über Loiblpass mit seiner Frau und seinen fünf Kindern lebt, über die Bedeutung der gemeinsamen Mission: „Es war eine unglaubliche Erfahrung, in Uganda zu arbeiten und den Menschen vor Ort zu helfen. Wir wussten von Anfang an, dass es schwierig werden würde, aber wir waren bereit, alles zu tun, um so viele Menschen wie möglich zu behandeln.“
„Papa Doc“ als Lehrmeister
Zu jeder Mission gehört auch der die Schulung der heimischen Ärzt:innen, Pflegekräfte und Anästhesist:innen. „Trotz des relativ kurzen Zeitfensters wollen wir die Kolleg:innen vor Ort bestmöglich schulen, denn Operationen von Leistenbrüchen gehören in die Hände von Spezialist:innen. Doch nicht nur die Afrikaner:innen profitierten von dem Wissensschatz der ausländischen Ärzt:innen. Während des Hilfseinsatzes in Uganda war auch Dr. Benediks Tochter Selena vor Ort, die als Assistenzärztin im Krankenhaus in Laibach arbeitet, und gerne ihrem Vater beim Operieren über die Schulter schaut. Gemeinsam mit ihm und dem internationalen Ärzt:innen-Team leistete sie wertvolle medizinische Hilfe in Kamutur. Auch die nächste Reise ist bereits geplant: Im Jänner 2024 geht es zurück nach Afrika.
Quelle: Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan