Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt als europäisches Wundzentrum zertifiziert
Gewusst wie: Mithilfe von viel Erfahrung und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gelingt es dem Team des Wundzentrums zumeist, sowohl kleine als auch große Wunden erfolgreich zu heilen. (c) unsplash (diana-polekhina)
Ein kleiner Schnitt, ein bisschen Blut – kleine Verletzungen heilen meist schnell von selbst wieder ab. Wenn aber Gewebsverletzungen trotz Therapie länger als sechs bis acht Wochen bestehen und keine Heilung zeigen, sprechen Mediziner:innen von chronischen Wunden. Dazu zählen beispielsweise arterielle oder venöse Beingeschwüre, Wunden an den Füßen von Diabetiker:innen und Wunden, die nach einer Operation schlecht verheilen. Auf die Behandlung solch hartnäckiger Wunden hat sich das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt spezialisiert. In der Wundambulanz des Ordenskrankenhauses hat man in den vergangenen Jahren jede Menge Erfahrung in der Versorgung chronischer Wunden gesammelt und sich auch laufend mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandergesetzt. Diesem geballten Know-how zollt jetzt auch die „European Wound Management Association (EWMA) – die europäische Wundgesellschaft“ Respekt: Als erstes Krankenhaus in Österreich und erst drittes Krankenhaus Europas wurde das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt mit der dort ansässigen Wundambulanz als zertifiziertes Wundzentrum ausgezeichnet. Die Anerkennung ist eine Bestätigung der hohen Versorgungsqualität von akuten und chronischen Wunden und stellt gleichzeitig eine Verpflichtung dar, auch weiterhin aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität heranzuziehen. Diese Zertifizierung unterliegt regelmäßigen Kontrollen, die alle drei Jahre durchgeführt werden.
Glückwünsche der Europäischen Wundgesellschaft EWMA
Geleitet wird das frisch zertifizierte Wundzentrum von Mag. Dr. Jurij Gorjanc, Dr.med. FRCS FEBS AWS, Leiter der Allgemeinchirurgie am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt. Die Freude über die Zertifizierung ist sichtlich groß: „Wir sind stolz, dass wir als erstes Krankenhaus in Österreich von der europäischen Wundgesellschaft als Wundzentrum zertifiziert wurden. Dieses Qualitätssiegel zeigt auf, dass die hohen Anforderungen der Behandlung von Patient:innen mit chronischen Wunden in der täglichen Routine erfolgreich etabliert sind.“
Der Präsident der Europäischen Wundgesellschaft EWMA, Prof. Dr. Sebastian Probst, persönlich überbrachte dem interdisziplinären Team seine Glückwünsche zur erfolgreichen Zertifizierung. „Die Wundversorgung ist ein gemeinsames Anliegen vieler Disziplinen. Dank des multidisziplinären Ansatzes werden alle Aspekte der Wundbehandlung in einen umfassenden Behandlungsplan eingebunden, die dann nicht nur der Patientin und dem Patienten, sondern auch dem gesamten Gesundheitssystem zugutekommen.“
Freude über die internationale Auszeichnung: Das Team des Wundzentrums präsentiert stolz die Zertifizierungsurkunde. © EKH/Hude
Ganzheitliche Behandlung
Bereits seit Jahren befasst sich das interdisziplinäre Team der Wundambulanz um EOÄ Dr. Christiane Dreschl, MBA intensiv mit chronischen Wunden und hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit fachgerechter Versorgung und den richtigen Therapiemaßnahmen den Heilungsprozess optimal in Gang zu setzen. Der Leidensweg von Patient:nnen mit chronischen Wunden führt zu einer erheblichen Einschränkung ihrer Lebensqualität und kann auch eine große Belastung für deren Angehörige sein. Für jeden Betroffenen wird im Elisabethinen-Krankenhaus ein Therapiekonzept erarbeitet. „Uns ist wichtig, die Betroffenen intensiv in die Behandlung einzubeziehen und alle Maßnahmen zu besprechen und zu erklären“, so EOÄ Dr. Dreschl, MBA. Darüber hinaus werden die Patient:innen und deren Angehörige im Umgang mit der Wunde geschult und erhalten auch Tipps, wie sich verhindern lässt, dass sie erneut entsteht.
Grunderkrankung ebenfalls behandeln
Gleichzeitig mit der stadiengerechten Wundbehandlung mit hochwertigen Verbandsstoffen erfolgen auch Untersuchungen, um die Ursache der Erkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln. Das ist beispielsweise dann wichtig, wenn die Wunde durch Durchblutungsstörungen oder Krampfadern hervorgerufen wurde. Außerdem ist es wichtig, Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus zu behandeln und die Ernährung anzupassen. Diese ganzheitliche Behandlung erfolgt im Wundzentrun fächerübergreifend. Dazu zählen auch eine umfassende Aufklärung der Erkrankten, die begleitende Beratung bei sozialmedizinischen Fragen und die Zusammenarbeit mit Partnern und Organisationen der Hauskrankenpflege außerhalb des Krankenhauses. Der Leiter der interdisziplinären Tagesklinik des Klagenfurter Ordenskrankenhauses, Chirurg und Oberarzt Mag. Dr. Jurij Gorjanc, erklärt: „Chronische Wunden können schmerzhaft sein, da Gewebe und Nerven geschädigt sind. Dauernde Schmerzen und eingeschränkte körperliche Belastbarkeit erschweren das Alltagsleben zusätzlich und können psychisch belastend sein.“
Eine zerstörte Hautbarriere begünstigt den Eintritt von Erregern. Chronische Wunden sind daher besonders gefährdet für Infektionen. “Um Infektionen zu verhindern, werden die Wunden mit Wundspüllösungen oder Desinfektionslösungen gereinigt und mit speziellen Verbänden geschützt“, berichtet die erfahrene Wundexpertin EOÄ Dr. Christiane Dreschl, MBA.
Wenn ein Verband allein nicht reicht: Erfolgreiches Wundmanagement geht auch der Frage nach, wodurch eine chronische Wunde entstanden ist. (c) pixabay
Premiere am EKH: Neuer Wirkstoff beschleunigt Wundheilung
Die Expertise des Elisabethinen-Krankenhauses im Bereich der Wundversorgung wird auch in der Wissenschaft geschätzt. So wird derzeit eine neue Therapieform bei chronischen diabetischen Fußwunden am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt erforscht. Das Ordensspital wurde österreichweit als erstes Krankenhaus für die Durchführung der klinischen Studie an Patient:nnen ausgewählt.
Ein von einer Forschergruppe der MedUni Wien entwickelter Wirkstoff namens „APOSEC“ lässt Hautwunden schneller heilen. Er wird aus weißen Blutkörperchen gewonnen. Mit der Ersten Oberärztin Christiane Dreschl, MBA, begleitet eine erfahrene Wundexpertin die Erprobung des Präparates an Menschen mit diabetischen Fußulzerationen. Bei Personen, die im Rahmen der Studie behandelt werden, wird das Medikament APOSEC über vier Wochen auf die Wunde aufgetragen und die Wunde noch weitere zwei Monate in regelmäßigen Abständen kontrolliert. „Die Resultate erster durchgeführter Untersuchungen sind vielversprechend und können alternative Behandlungsmethoden von Wunderkrankungen ermöglichen“, so die Chirurgin.
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Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt
[markus lahner]