Klinikum Wels-Grieskirchen: Perspektivenwechsel in Pflegeberichterstattung
Das Klinikum Wels-Grieskirchen bemüht sich anlässlich des Internationalen Tags der Pflege um einen Perspektivenwechsel in der Pflegeberichterstattung. (c) Klinikum Wels-Grieskirchen/Nik Fleischmann
Im Kontakt mit Pflegekräften lasse sich trotz vieler kritischer Headlines ein optimistischer Tenor vernehmen. „Ich würde mich zu hundert Prozent wieder für die Pflege entscheiden“, ist sich Anja Trabitzsch sicher. Sie ist eine von über 1.900 Pflegekräften am Klinikum Wels-Grieskirchen, die annähernd die Hälfte aller Mitarbeiter des regionalen Großbetriebs ausmachen. Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai zieht die diplomierte Pflegekraft, die bereits seit den frühen 80er Jahren am Klinikum arbeitet, Zwischenbilanz über ihr Berufsleben. „Pflege ist heute viel medizinischer als früher, sehr IT-orientiert und auf jeden Fall qualitativ sicherer“, ist sie überzeugt. „Vor vierzig Jahren hatten wir einerseits mehr Zeit für das persönliche Gespräch mit den Patient:innen, die wir heute vielfach für die Dokumentation aufwenden. Andererseits können wir so aber mehr Information über den Patienten an die Ärzte weitergeben, was wiederum dem Behandlungsprozess zugutekommt.“
„Ich würde mich zu hundert Prozent wieder für die Pflege entscheiden“, ist Anja Trabitzsch überzeugt. (c) Klinikum Wels-Grieskirchen
Zum „Tag der Pflege“ stehen bei ihren Wünschen keine finanziellen Aspekte im Vordergrund und auch nicht bessere Arbeitszeiten – „unser Dienstplan ist ohnehin sehr familienfreundlich“ –, vielmehr wünscht sie sich von Seiten der Gesellschaft mehr Anerkennung. Ob sie die Arbeit in der Pflege weiterempfehlen kann? „Ja unbedingt! Wir sind ein super Team, auf unserer Abteilung halten Alt und Jung zusammen. Jeder hat seine Erfahrungswerte – sei es eine Herausforderung im Krankheitsverlauf eines Patienten oder der Umgang mit dem Computer, jeder trägt etwas zur Lösung des Problems bei.“ Am Klinikum arbeiten aktuell Pflegekräfte im Alter von 19 bis 66 Jahren. Vielfalt ist nicht nur gefragt, was das Altersspektrum angeht. Der Pflegedienst wird von Fachkräften aus insgesamt 32 unterschiedlichen Nationen versehen.
Gekommen, um zu bleiben
Eine Studie des Gesundheitsministerium hat 2021 ergeben, dass es in der Pandemie durchschnittlich 65 Prozent aller Pflegebeschäftigten als unwahrscheinlich einstuften, den Job bis zur Pension durchzuhalten, 15 Prozent planten einen Jobwechsel. Viele von ihnen sind geblieben und heute zufrieden in ihrem Beruf. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Anita Geiselmayr ist seit 1983 am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Damals war die Diensteinteilung eher familienunfreundlich, das kann man sich heute kaum vorstellen – von Dienstplansicherheit keine Rede“, erklärt Geiselmayr.
Anita Geiselmayr arbeitet seit 1983 am Klinikum Wels-Grieskirchen. (c) Klinikum Wels-Grieskirchen
Heute gibt das Ordensspital der Familie einen besonderen Stellenwert. Viele der über 4.200 Mitarbeiter:innen haben Betreuungspflichten – im Pflegebereich liegt der Frauenanteil derzeit bei 88,9 Prozent – und müssen diese mit ihrer Arbeit abstimmen. Gerade in der Pflege warten daher viele flexible Arbeitszeitmodelle, die sowohl diesen familiären Aufgaben als auch einer attraktiven Freizeitgestaltung entgegenkommen.
Von der Krankenschwester zur Fachkraft mit spezialisiertem Wissen
Mitten in der Pandemie ist die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Anja Gira ins Berufsleben gestartet. „Meine erste Zeit am Klinikum habe ich nur mit Maske gekannt“, erzählt sie. „Als die Maskenpflicht dann gefallen ist, war es fast ein wenig befremdlich, man hat sich ein wenig nackt gefühlt.“ Ein Zeichen dafür, wie stark das Gesundheitssystem in dieser Ausnahmezeit gefordert war. „Das Einlernen einer neuen Pflegekraft musste damals anders ablaufen als in geordneten Zeiten. Manchmal wurde ich ins kalte Wasser geworfen und musste schnell Verantwortung übernehmen.“
Anja Gira startete mitten in der Pandemie ins Berufsleben. (c) Klinikum Wels-Grieskirchen
Die Bereitschaft, Verantwortung für andere zu übernehmen, zeichnet Pflegekräfte aus. Aus Gesprächen mit Kolleginnen weiß Anja Gira, dass Fachwissen und Aufgabenspektrum ihrer Berufsgruppe stetig breiter werden. „Undenkbar, dass noch vor zwei Jahrzehnten nur ein Arzt Blut abnehmen durfte“, meint Gira. Das veraltete Bild der versorgenden Krankenschwester zur professionellen Fachkraft passt sich in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nur langsam an.
Moderne Pflege ist vielfältig, bietet breit gefächerte Fachbereiche und Karrierechancen. Aktuell stehen Themen wie Digitalisierung, neue Dokumentation und Planung im Vordergrund. Am Internationalen Tag der Pflege machen traditionell Politik, Sozialorganisationen, Gewerkschaften und weitere Interessensvertreter auf ihre Forderungen aufmerksam. Was sich Anja Gira zum Tag der Pflege wünscht? „Wertschätzung unserer Leistung und dass die Gesellschaft mehr Bewusstsein für die Aufgaben und Herausforderungen der Pflege entwickelt. Ich wünsche jedem einen authentischen Einblick in den Pflegealltag. Wie schaut es wirklich aus? Wie arbeiten wir wirklich?“
Für alle ab 17: Pflegeausbildungen am Klinikum Wels-Grieskirchen
Wie die aktuelle Pflegepersonalbedarfsprognose von Gesundheit Österreich (GÖG) besagt, liegt der Bedarf an Pflegefachkräften bis 2050 bei rund 200.000. Hochrechnungen ergeben, dass sich dadurch jährlich eine Lücke von 3.000 Personen auftut. Vieles spreche laut dem Klinikum für einen Pflegeberuf: Ein sicherer Arbeitsplatz, der soziale Aspekt, vielfältige Aufgaben, berufliche Aufstiegschancen, Eigenverantwortung, Flexibilität und Teamwork. Zwei Gründe mehr seien die regionalen Ausbildungsmöglichkeiten am Campus Gesundheit mitten in Wels und eine Jobgarantie am Klinikum Wels-Grieskirchen.
Quelle: Klinikum Wels-Grieskirchen