Barmherzige Brüder unterstützen seit 50 Jahren Anonyme Alkoholiker
Raus aus der Sucht: Seit 1974 fanden bei den Barmherzigen Brüdern 7.750 Meetings statt, bei denen all jene unterstützt wurden, die vom Alkohol loskommen möchten. © Barmherzige Brüder Linz
Gemäß dem Selbstverständnis der Ordensgemeinschaft, sich hilfesuchenden Menschen vorbehaltlos und bedingungslos zuzuwenden, ist es den Barmherzigen Brüdern seit einem halben Jahrhundert ein Anliegen, den Anonymen Alkoholikern und ihren Angehörigen einen geschützten Raum zu geben, um an der Bewältigung ihrer Sucht arbeiten zu können. Aus Anlass dieses Jubiläums lädt Hubert Eisl, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Linz, alle Interessierten zu einer Veranstaltung am 9. November 2024 in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz ein.
Was 1974 mit dem Treffen einer kleinen Gruppe Betroffener im Ordenskrankenhaus begann, hat sich inzwischen mit einem dazugehörigen unverzichtbaren Netzwerk zu einem festen Bestandteil der Hilfe für Alkoholabhängige entwickelt. Das Prinzip der Anonymität und der gegenseitigen Unterstützung sei heute so wichtig wie vor 50 Jahren, betont Eisl: „Die Anonymen Alkoholiker sind offen für jede und jeden, die den Wunsch haben, mit dem Trinken aufzuhören.“ Der Austausch in regelmäßigen Meetings ermöglicht es den Betroffenen, Kraft zu schöpfen, ihre Erfahrungen zu reflektieren und sich gegenseitig zu motivieren, langfristig auf dem Weg der Genesung und Abstinenz zu bleiben.
Beistand auch für Angehörige
„Seit 1974 fanden bei den Barmherzigen Brüdern 7.750 Meetings statt – egal ob Feiertag, Ostern oder Weihnachten“, blickte Werner R., einer der Sprecher der Anonymen Alkoholiker, zurück. Zusätzlich hat es von der „ALANON“-Familiengruppe mehr als 3.000 Treffen von Angehörigen gegeben. Diese ist die weltweit einzige Organisation, die ein Selbsthilfeprogramm nur für Familien und Freunde bzw. Freundinnen von Alkoholkranken anbietet. Dabei ist es unwichtig, ob die Alkoholikerin oder der Alkoholiker selbst bereit ist, ein bestehendes Alkoholproblem zuzugeben und für sich Hilfe zu suchen.
Gemeinschaft und Anonymität
Die Anonymität der AA-Mitglieder ist bei den Treffen ein zentraler Grundsatz. Er gewährleistet nicht nur den Schutz der Betroffenen, sondern unterstreicht auch die Gleichheit aller Mitglieder: „Hier gibt es keine Hierarchien, keine gesellschaftlichen Schranken – die Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker basiert allein auf dem gemeinsamen Ziel, nüchtern zu bleiben und anderen zur Nüchternheit zu verhelfen“, unterstreichen die Barmherzigen Brüder in einer Aussendung. Diese Prinzipien haben die Anonymen Alkoholiker zu einer weltweiten Bewegung gemacht, deren Erfolg sich in jeder Geschichte der Genesung widerspiegelt. Der Leitgedanke dabei lautet: „Wenn du trinken willst, ist das deine Sache... Aufhören ist unsere gemeinsame!“
Standfestigkeit gefragt: Die regelmäßigen Gruppentreffen helfen den Betroffenen, nach der Entlassung aus dem Krankenhaus stabil zu bleiben. © Carson Masterson (Unsplash)
Seit ihrer Gründung sind die Anonymen Alkoholiker in Linz und Oberösterreich stetig gewachsen: Heute gibt es 21 aktive Gruppen, die regelmäßig Treffen abhalten und so eine Anlaufstelle für alle bieten, die nach Hilfe suchen. Die Möglichkeit, auch Online-Meetings zu besuchen, erweitert den Zugang zur Gemeinschaft auf ganz Österreich und darüber hinaus. „Für den Erfolg einer Suchtbehandlung ist die entscheidende Frage, wie der bzw. die Betroffene nach der Entlassung aus dem Krankenhaus stabil bleiben kann“, wies der Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Kepler Universitäts-Klinikum, Prim. Kurosch Yazdi-Zorn, hin. Besondere Bedeutung hat dabei eine passende Nachsorge durch Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker.
Die Jubiläumsveranstaltung am Samstag, dem 9. November, findet im Seminarzentrum des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Linz statt und beginnt um 10 Uhr mit einem öffentlichen Informationsmeeting. Dabei geben Betroffene, Angehörige sowie ein Mediziner Einblicke in ihre Erfahrungen und Perspektiven. Am Nachmittag folgen zwei thematische Meetings, die das Herzstück der Arbeit der Anonymen Alkoholiker widerspiegeln sollen.
Kontaktdaten: Anonyme Alkoholiker Oberösterreich, Tel.: 0664 2072020, Mail: ooe@anonyme-alkoholiker.at
Quelle: kathpress