Ordensklinikum Linz setzt auf Telemedizin in der Notfallambulanz
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Bereichsleiter András Harsányi betreut die Bewohnerin des Seniorenzentrums Liebigstraße während der Televisite. (c) Ordensklinikum Linz
Das Kooperationsprojekt zwischen dem Ordensklinikum Linz Elisabethinen und dem Seniorenzentrum Liebigstraße bringt vor allem große Erleichterung für die älteren Bewohner:innen des Wohnheims. Mithilfe hochmoderner Technologien ist eine Fernvisite möglich, für die sowohl die Senior:innen als auch die Ärzt:innen per Mausklick „anreisen“ können. „Mit dem Pilotprojekt können wir Senior:innen so unkompliziert wie möglich aus der Ferne versorgen. Das entlastet sowohl die Rettungsorganisationen, deren Ressourcen ohnehin aktuell sehr strapaziert sind, als auch die Patient:innen, die den für sie anstrengenden Weg in die Notfallambulanz nicht auf sich nehmen müssen“, sagt Matthias Kölbl, Leiter der Notfallambulanz und stellvertretender Ärztlicher Direktor am Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
Eigene Zeitslots für Televisite
An Aufnahmetagen sind eigene Zeitslots für die Televisite eingeplant. Vor Ort werden die Bewohner:innen vom geschulten Pflegepersonal des Seniorenzentrums betreut, während die Ärzt:innen digital auf einem Bildschirm zu sehen sind. Das medizinische Equipment am fahrbaren Technikturm im Wohnheim macht eine ganze Reihe an medizinischen Untersuchungen auch auf Distanz möglich. So ist beispielsweise eine 8K-Kamera verbaut, die vom Krankenhaus aus gesteuert werden kann und hochauflösende Bilder übermittelt.
Matthias Kölbl, Leiter der Notfallambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen bei der Televisite. (c) Ordensklinikum Linz
Elektrokardiogramme (EKG) oder Ultraschalluntersuchungen können ebenfalls mit ärztlicher Anleitung durchgeführt, sowie Herz oder Lunge abgehört werden. „Das Ordensklinikum Linz ist stets bemüht, modernste Technologien mit der Erfahrung und dem Engagement seiner Mitarbeiter:innen zu verknüpfen. So stellen wir die bestmögliche Versorgung unserer Patient:innen aller Altersklassen sicher“, sagt Michael Girschikofsky, Ärztlicher Direktor am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Auch das medizinische und pflegerische Personal in der Notfallambulanz profitiert von der Telemedizin, da die betroffenen Senior:innen nun nicht während der Wartezeit vor und nach der Untersuchung zusätzlich betreut werden müssen. So werden Ressourcen für andere Patient:innen frei.
Ergänzung zur Vor-Ort-Untersuchung
Die digitale Fernbetreuung ist kein Ersatz, aber eine wertvolle Ergänzung zur Präsenzkonsultation, ist das Ordensklinikum Linz überzeugt. „Vor allem für demenzkranke Bewohner:innen ist es ein enormer Vorteil, dass sie für Nachuntersuchungen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können“, sagt der Diplomierte Gesunden- und Krankenpfleger András Harsányi aus dem Seniorenzentrum Liebigstraße, der früher selbst in einer Notfallambulanz gearbeitet hat. Statt die Senior:innen für den Transport ins Krankenhaus vorzubereiten, steht er ihnen nun bei der Visite zur Seite und tauscht sich dabei mit den Ärzt:innen des Ordensklinikum Linz aus.
Nach der Fernuntersuchung wird dann gemeinsam der weitere Behandlungsverlauf besprochen, darüber hinaus beispielsweise Medikamente angepasst und Folgetermine vereinbart. In der Testphase, die mit 22. Oktober 2024 startete, wurde das System auf einer Station im Seniorenzentrum in der Liebigstraße implementiert. „In Summe haben wir den Patient:innen bereits stundenlange Rettungsfahrten erspart“, ist Kölbl zufrieden. 2025 soll das Angebot auf das ganze Wohnheim ausgeweitet werden und danach allen 120 Bewohner:innen zur Verfügung stehen, wie Heimleiter Balázs Kiss erklärt.
Quelle: Ordensklinikum Linz Elisabethinen