Ordensklinikum Linz macht auf Gendermedizin in der Kardiologie aufmerksam

Regina Steringer-Mascherbauer und Martin Martinek vom Ordensklinikum Linz machen anlässlich des Weltfrauentags auf Gendermedizin in der Kardiologie aufmerksam. (c) Ordensklinikum Linz
Das Herz einer Frau ist kleiner als das eines Mannes und schlägt bis zu zehn Schläge pro Minute schneller, um gleich viel Blut in den Körper zu pumpen. „Auch die Gefäße sind kleiner und Veränderungen am EKG (Elektrokardiogramm) oder koronare Herzerkrankungen äußern sich bei Patientinnen oft in anderer Form als bei männlichen Patienten“, berichtet der Spezialist für Herzrhythmusstörungen und Leiter der kardiologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Elisabethinen, Martin Martinek.
Symptome und Risikoalter unterschiedlich
Weil sich die Symptome ebenfalls unterscheiden – Frauen berichten beispielsweise bei einem Herzinfarkt oft über Bauchschmerzen und Übelkeit – werden die Krankheiten erst verspätet diagnostiziert. „Wir wissen bereits sehr viel über die Unterschiede, diese Erkenntnisse müssen aber noch mehr im Praxis- und Klinikalltag ankommen“, sagt Regina Steringer-Mascherbauer, Kardiologin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Wichtig sei daher die Weiterbildung aller Sparten der Gesundheitsberufe, von Pflege bis hin zur Medizin.
Auch das Alter, in dem Herzkrankheiten vermehrt auftreten, unterscheidet sich je nach Geschlecht. Durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen sind Frauen länger vor Atherosklerose (Arterienverkalkung) geschützt. In den Wechseljahren nimmt der Hormonspiegel jedoch ab und damit steigt – zehn Jahre später als bei Männern – die Gefahr für Herz- und Gefäßerkrankungen. Eine Hormonersatztherapie bietet in diesen Fällen jedoch keinen Schutz, sondern erhöht im Gegenteil das Risiko.
Individuelle Krankheitsgeschichte hat Einfluss
Hinzu kommt die individuelle Krankheitsgeschichte der Frauen. Hoher Blutdruck in der Schwangerschaft oder Schwangerschaftsdiabetes wirkt sich negativ auf die Herzgesundheit im Alter von 50 bis 60 Jahren aus. „Wichtig sind hier schon die Allgemeinmediziner:innen, die die Patientinnen über lange Zeit begleiten, sie informieren und einen Überblick über die Langzeitzuckerwerte und Blutdruckwerte auch nach einer Schwangerschaft haben“, sagt Martinek.
Ein weiteres Krankheitsbild, unter dem hauptsächlich Frauen leiden, ist der Lungenhochdruck. Aufgrund unspezifischer Symptome wie Atemnot ist diese Erkrankung schwer zu diagnostizieren. Ursächlich können dabei ältere Lungenembolien sein, die am Ordensklinikum Linz Elisabethinen mit einer sogenannten Ballonangioplastie minimalinvasiv behandelt werden können. „Dabei fährt man mit einer Sonde zu den Lungengefäßen und dehnt mit einem Ballon die Engstellen gezielt langsam auf, damit das Blut besser durchfließen und der Druck im Lungenkreislauf reduziert werden kann“, erläutert Steringer-Mascherbauer.
Bewusstsein für Gendermedizin stärken
Um das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Gendermedizin zu stärken, stehen beim diesjährigen internationalen Kardiologie-Kongress, der am 7. März 2025 bereits das dritte Mal in Linz stattfindet, Frauen(-herzen) im Zentrum. Auch der neue Verein zur Förderung von Frauengesundheit und Prävention, der von Steringer-Mascherbauer gemeinsam mit Primaria Anna Rab vom Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach gegründet wurde, setzt sich stark für die Wissensvermittlung ein.
„Meiner Erfahrung nach sind Frauen gute Gesundheitsmanagerinnen für ihre Familien, unterschätzen aber oft ihre eigenen Krankheiten. Wenn sie dann aufgrund der abweichenden Symptomatik zusätzlich von Ärzt:innen nicht ernstgenommen werden, kann das erhebliche Folgen haben“, sagt Steringer-Mascherbauer.
Quelle: Ordensklinikum Linz